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AutorenbildSabine Metzker

WEIDEN-Tinktur für KOPFWEH-Geplagte

Aktualisiert: 17. Mai 2021

Salix alba, Salicis cortex


Überall fallen einem jetzt die bekannten Frühlingskräuter wie Brennnessel, Löwenzahn, Gundelrebe oder Giersch auf. Bunt verstreut leuchten sie um diese Jahreszeit in den saftig grünen Wiesen und Wäldern rundherum hervor. Doch eine Pflanze, der man im Frühling unbedingt auch seine Beachtung schenken sollte, ist die Weide. Vor allem wenn man wie ich zu den Kopfwehgeplagten zählt.


Schon 700 v. Chr. hat man die Weide als fiebersenkende und schmerzlindernde Arznei verwendet. Schaut man sich heutzutage die Inhaltsstoffe näher an, kommt man zu dem Schluss, dass die Altgelehrten schon recht hatten, wenn sie Weidenrinde anwendeten. In der Rinde findet man nämlich namhafte pflanzliche Wirkstoffe wie Salicylalkoholderivate, Gerbstoffe, Kaffeesäure und Flavonoide.

Diese einzigartige Kombination aus vielen verschiedenen Inhaltsstoffen, die sich zu einem sinnvollen gesamten Wirkungsmechanismus in der Pflanze perfektioniert haben, macht man sich in der Naturheilkunde zu nutzen. Bei der Weide ist das vor allem jetzt im Frühling die Rinde die man sinnvoll anwenden kann. Vor allem von frischen jungen Pflanzentriebe, welche noch voller Lebenskraft und purem Wachstumstrieb sind.


Tinktur aus Weidenrinde für Kopfwehgeplagte


Ich setzte mir immer gerne eine Tinktur aus frischer Weidenrinde an. Bei einer Tinktur wird das Pflanzenmaterial in reinem Alkohol „eingelegt“. So werden die Inhaltsstoffe aus dem Pflanzenmaterial in den Alkohol „extrahiert“ (= ausgezogen). Diesen alkoholischen Auszug (= Tinktur) kann man dann z.B. getropft pur oder mit einem Glas, Wasser oder Tee bei Bedarf einnehmen.


Früher hat man Tinkturen wochenlang reifen und ausziehen lassen. Heutzutage kann man da schon ein paar sinnvolle Tricks anwenden, um die Extraktionszeit zu verkürzen, damit wir schneller zu unserer fertigen Tinktur kommen.


So geht die moderne Zubereitung einer Tinktur


  1. Zuerst sammelst du 3 – 4 junge Weidentriebe (kleine Äste). Du brauchst wirklich nicht mehr davon.

  2. Jetzt schälst du die Rinde von den Ästen. Das geht ganz leicht, weil die Äste noch sehr saftig sind. Ritze einfach mit einem kleinen scharfen Gemüsemesser die Rinde ein und ziehe sie vorsichtig nach oben hin ab.

  3. Jetzt kannst du die Rinde in grobe 2 – 3 cm Stücke schneiden.

  4. Danach zerkleinerst du sie mit einer kleiner scharfen Küchenmaschine oder einem elektrischen Gemüsezerkleinerer zu ganz kleinem Pflanzenmaterial. Durch diese kleinstmögliche Zerkleinerung des Pflanzenmaterials erreichst du dann eine schnellere Extraktion. D.h. die Inhaltsstoffe können schneller durch den Alkohol ausgezogen werden, als aus großen groben Pflanzenteilen. Klingt doch ganz logisch, oder?

  5. Nun kannst du das zerkleinerte Pflanzenmaterial in ein gut verschließbares Schraubglas füllen (ca. 1/3 von dem Glas) geben, füllst das Glas randvoll mit 38%igen-Alkohol auf und bewahrst es für 3 Tage verschlossen an einem dunklen Ort auf.

  6. Danach das Pflanzenmaterial mit einem feinem Sieb abseihen und schon ist die Tinktur fertig. Auch die Farbverwandlung in den 3 Tagen ist ein Hit. Daran kannst du auch erkennen, wie gut die Inhaltsstoffe alle herausgezogen (extrahiert) worden sind.

Anwendungsempfehlung:

Die folgenden Angaben entsprechen gängigen Empfehlungen und stellen nur eine Richtlinie dar. Lass dich in Bezug auf die in deinem individuellen Fall ideale Dosierung und Behandlungsdauer von deinem Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker beraten.


Ich persönlich nehme immer 20 Tropfen mit einem großen Glas Wasser. Bei der Weide kommt es erst nach 2 – 3 Stunden zur Wirkung, dafür aber lang anhaltend (ca. 12 Std. lang.) Vorsorge ist auch hier die beste Prävention.



Kommission E bestätig die Wirkung


Auch die Kommission E hat die Wirkung von Weide wie folgt bestätigt: Fieberhafte Erkrankungen, rheumatische Beschwerden, Kopfschmerzen.


Die Kommission E ist eine Sachverständigungskommission, interdisziplinär zusammengesetzt aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesen. Ihre Aufgabe besteht darin, wissenschaftliches Erkenntnismaterial zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit einer Arzneipflanze und zusätzlich des gesammelten Erfahrungswissens darüber zu überprüfen und daraus eine Art Steckbrief (Monographie) für die einzelne Pflanz zu erstellen.



Und wie heißt es doch immer:


„Kopfschmerzen sind bestimmt auch nur Muskelkater vom Denken.“


In diesem Sinne: weniger grübeln, mehr machen 😊


Sabine von meinKraut




Wie immer gilt: Die von mir publizierten Informationen werden von mir sorgfältig recherchiert und soll Hilfreiches und Informatives zu den behandelten Themen der „Traditionellen Europäischen Pflanzenheilkunde“ bieten. Sie ersetzen aber nicht die individuelle und ärztliche Betreuung. Bei Vorerkrankungen, schnell zunehmenden Beschwerden und Komplikationen sollte der Leser in jedem Fall einen Arzt konsultieren, bevor Ratschläge von diesem Artikel (weiter) umgesetzt werden. Eine Haftung des Autors für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen!


Quelle: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, 4. Überarbeitete Auflage, Ursel Bühring, Karl F. Haug Verlag; Aufbaulehrgang Naturheilkunde, Gabriela Nedoma, LFI Steiermark.




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